Die Roedermethode

Das Krankheitsbild der fieberhaften Angina wurde schon von  Hippokrates und Cornelius Celsus beschrieben. In der vorantibiotischen Ära waren kausale Therapien bei einer chronisch  rezidiverten Mandelentzündung sehr begrenzt. Anfang des  zwanzigsten Jahrhunderts kam es zu einer viel kritisierten „Raserei“ in der konservativen wie operativen Tonsillenbehandlung, die vom „Pinseln“ über das Absaugen und Schlitzen bis zum flächendeckenden…

Ubi pus, ibi evacua

„Ubi pus, ibi evacua“

Die Kieferhöhlenspülung war in den letzten 100 Jahren die am häufigsten durchgeführte Operation. Doch heute wird sie selbst in den HNO-Praxen kaum noch praktiziert und in den Weiterbildungskliniken wird das Wissen um diese einfache und schnelle Therapieform nicht mehr vermittelt. Der heutige Stellenwert der Kieferhöhlenpunktion oder der Kieferhöhlenspülung wird kontrovers diskutiert. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2009; 39:…

Die Stimmgabeln des Herrn Lucae

August Lucae war der erste deutsche Ordinarius für Ohrenheilkunde in Berlin. Er hat die Differenzialdiagnostik von Hörstörungen mit Hilfe von Stimmgabeln entscheidend vorangebracht.  Schwere Stimmgabeln zerreißen seitdem Kitteltaschen und  gehören für den HNO-Arzt auch in den Zeiten von BERA und TEOAE zum Standardrepertoire einer schnell orientierenden Hörprüfung. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2009; 39: 64.

Bluten für die Gesundheit

Wenn Methoden mit fragwürdigem medizinischen Nutzen als  individuelle Gesundheitsleistungen verkauft werden, fühlt sich so mancher Patient hinterher finanziell geschröpft. Auch das hier  beispielhaft angeführte Aderlassen hat als unkritisch eingesetztes Allheilmittel immer mehr geschadet als genutzt – so schön die  alten dazu benutzen Instrumente auch sind. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2009; 39: 50.

Zur Geschichte der Rhinoskopie

Bis sich ein medizinisches Instrument etabliert hat, werden dessen Vorstufen oft zahlreichen Modifizierungen unterworfen. Auch das Nasenspekulum, das uns heute so  selbstverständlich in der Hand liegt, musste in einem  über hunderte von Jahren dauernden Entwicklungsprozess erdacht und konstruiert werden. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2009; 39: 51.

Von Schnabelmasken und OP-Hauben

Um sich vor Infektionen zu schützen, verbargen Ärzte ab der  frühen Neuzeit ihre Gesichter. Auch heute noch „verkleidet“ sich der Arzt – wenn auch mit Mundschutz und OP-Haube wesentlich unspektakulärer als die Kollegen im 17. Jahrhundert. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2009; 39: 46.

Operieren wie im Rausch

Operationsschmerzen wurden anfangs als gottgegeben akzeptiert. Erst nach und nach  etablierten sich Narkosemittel fest im Operationssaal – mit betäubenden Folgen nicht  nur für den Patienten. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2008; 38: 61.

Von Hippokrates bis zur FESS

Die Nasenpolypenentfernung gehrt heute zum Standard der HNO-Eingriffe. Vor über 2.400 Jahren entwickelte Hippokrates die  Entfernungsmethode mit der Schlinge. Dieser ambulante Eingriff wird teilweise noch heute von Patienten gewünscht, die große Operationen mit Vollnarkose vermeiden wollen. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2008; 38: 44.

Zwei Streithähne und eine Erfindung

„Kein junger Arzt der Jetztzeit kann sich eine Vorstellung machen von dem Jammerzustande, der in der Zeit vor der Erfindung des Kehlkopfspiegels herrschte, von der beschämenden Hilflosigkeit, in der wir dem  Kranken gegenüberstanden. Tausende von Menschen sind dahingegangen, denen wir nicht helfen, denen wir nicht einmal eine Erleichterung des Leidens bringen konnten! Wie ist dies jetzt ganz…

„Kein Instrument für die Westentasche“

Der geheime Sanitätsrat Dr. med. Wilhelm Kramer (1801–1875) hat im Jahr 1861 seine wetterabhängigen Probleme bei der Untersuchung von Ohrerkrankten aufgeschrieben. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die auf die Ohruntersuchung völlig verzichteten, forderte  er die genaue Betrachtung von Gehörgang und Trommelfell und hat dazu sein eigenes „Ohrspekulum“ angegeben. Quellenangabe: HNO-Nachrichten 2007; 37: 56.

Kunstvolle Hilfsmittel mit fraglichem Nutzen

Seit alters her nutzt man die Hände, um die akustische Kommunikation zu verbessern. Die Schallstärke des sprechenden „Senders“ wird durch die zum Trichter geformten , um den Mund gelegten Hände vergrößert. Hinter das Ohr gelegte Hände erzielen eine Verbesserung des hörenden „Empfängers“. Gewundene Muschelgehäuse oder ausgehöhlte Tierhörner sind wahrscheinlich die ersten medizinisch verwendeten Hilfsmittel der…